Bindungsanalyse nach Raffai und Hiddas

 

Die Mutter-Kind-Bindungsanalyse lädt schwangere Frauen ein, zu ihrem noch nicht geborenen Kind eine tiefe Beziehung aufzunehmen. Das ungeborene Kind erlebt sich durch die Bindungsanalyse von Anfang an in seiner Persönlichkeit wahrgenommen und geachtet. Es entsteht für das Baby ein „sicherer psychischer Raum“. In diesem kann das Kind ein klares Gefühl für sein körperliches und psychisches Selbst entwickeln.


Die häufigsten Erfahrungen mit der Bindungsanalyse


•Die Wahrnehmung der Frau wird verbessert

•Die Eltern werden in ihrer Mütter-/Väterlichkeit unterstützt

•Schwangerschaftsübelkeit und -erbrechen gingen zurück

•Unter der Geburt hatten die Mütter wesentlich weniger Ängste und Schmerzen - dadurch kam es zu einer natürlicheren und kürzeren Geburt

•Die Notwendigkeit für geburtshilfliche Eingriffe nimmt deutlich ab

•Weniger als 6% Kaiserschnittentbindungen (anstatt 30%)

•Frühgeburten: 0,2% (Durchschnitt ist ca. 8-10%)

•Kein Fall von plötzlichem Kindstod

•Kein Fall von postpartaler Depression gegenüber 15 -20%

•Die geringere Geburtsbelastung zeigt sich in einem natürlich-runden Kopf und durch viel selteneres Schreien (meist weniger als 20 Minuten pro Tag).

•Die Kinder wirken nach der Geburt meist wach, belastbar, ausgeglichen und aufmerksam in Blickkontakt und Kommunikation. Sie entwickeln bald Stabilität im Schlafwach-Rhythmus und im Ernährungsverhalten. Sie schlafen am Tag weniger, nachts länger und in der Regel schlafen sie nach wenigen Wochen 6-8 Stunden durch. Die Eltern klagen seltener über Schlafdefizite.

•Keine Schreibabys gegenüber der sonst durchschnittlichen 20%.


Für wen ist die Bindungsanalyse geeignet?


Die Bindungsanalyse eignet sich für jede schwangere Frau, die Interesse und Freude daran hat, mit ihrem Kind in intensivem Kontakt zu sein. Auf Wunsch kann auch der Vater des Kindes miteinbezogen werden.


Besonders empfiehlt sich die Methode dann, wenn sich die werdende Mutter durch die eigene Geschichte, die jetzige oder eine frühere Schwangerschaft belastet fühlt, z.B.

 

•sie war selber ein ungeplantes Kind oder hatte das "falsche" Geschlecht

•es gab Komplikationen während ihrer eigenen Schwangerschaft oder Geburt (vorzeitige Wehen, Blutungen, Nabelschnurumschlingung, Zange, Saugglocke, Kaiserschnitt)

•Ängste bezüglich der aktuellen Schwangerschaft oder Geburt

•problematische Beziehung zu den eigenen Eltern oder zum Kindesvater

•frühere Schwangerschaftsabbrüche, Fehlgeburten, Frühgeburten oder traumatische Geburtserlebnisse.


Die Bindungsanalyse schafft einen geschützten Raum, um schwierige Erfahrungen zu verarbeiten und zu integrieren.


Rahmenbedingungen und Ablauf


Idealerweise beginnt die Bindungsanalyse vor der 20. Schwangerschaftswoche.


Die ersten beiden Treffen dienen der Erfassung der wichtigsten lebens-geschichtlichen Daten der schwangeren Frau und ihres sozialen Umfeldes sowie der derzeitigen Lebenssituation.


Dann beginnen die wöchentlichen Babystunden. Zu Beginn jeder einzelnen Babystunde werden aktuelle Ereignisse und Befindlichkeiten besprochen. Im Mittelpunkt der Babystunden steht die Begegnung mit dem ungeborenen Kind. Im Zustand der Entspannung wird die Schwangere angeleitet, sich mit ihrem Baby auf einen inneren Austausch einzulassen.


Die Kommunikation kann auf verschiedene Weise stattfinden:

•Austausch von Mutter und Kind auf einer bildhaften Ebene

•Begegnung in Form von inneren Dialogen

•Kommunikation aufgrund der Wahrnehmung von Körperempfindungen.

Bei Irritationen oder Schwierigkeiten ist Raum und Zeit, diesen nachzuspüren und sie zu bearbeiten.


Die Abschlussphase beginnt in der 37. Schwangerschaftswoche und endet etwa zehn Tage vor dem errechneten Geburtstermin. Nun beginnt die Mutter, sich von der Zeit der Schwangerschaft zu verabschieden. Das Baby wird auf den Übergang in die Welt draußen eingestimmt. Ängste und innere Hemmnisse der Schwangeren können rechtzeitig erkannt und besprochen werden. Mutter und Kind bereiten sich auf den körperlichen Geburtsvorgang vor, damit die Geburt zu einer bereichernden Erfahrung werden kann.

Vorgeburtliche Förderung der Mutter-Kind-Beziehung

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